Finanzkrise 2008 – Wie war das nochmal?

Finanzkrise 2008

Am 15. September vor 15 Jahren erreichte eine der größten Finanzkrisen der Geschichte mit dem Zusammenbruch des Investmentbank Lehman Brothers ihren Höhepunkt. Eine weltweite Kettenreaktion war die Folge. Wir haben die Ereignisse von damals mal zusammengefasst.

Der Ursprung: Die Immobilienblase in den USA

Als Auslöser der Finanzkrise gilt das Platzen der Immobilienblase in den USA. Zu Beginn der 2000er-Jahre hatte die US-amerikanische Zentralbank Fed als Reaktion auf das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und die wirtschaftlichen Folgen der Terroranschläge von 2001 sehr billiges Geld in den Markt gepumpt und die Zinsen sehr niedrig gehalten. Kredite waren also günstig zu haben, sodass sich auch sehr viele Menschen mit kleinem Einkommen Häuser auf Pump kaufen konnten.

In den USA waren die Zinsen aber oft nur für kurze Zeit festgeschrieben, oder die Verträge enthielten flexible Zinssätze. Als ab 2004 die US-Notenbank den Leitzins wieder Schritt für Schritt auf bis zu 5 Prozent im Jahr 2006 anhob, konnten deshalb viele Kreditnehmer ihre Hypotheken nicht mehr zurückzahlen. Sie mussten ihr Eigenheim wieder verkaufen. Je mehr Schuldner dieses Schicksal traf, desto tiefer sanken die Immobilienpreise in den USA. Der Verkauf der Immobilie brachte nicht mehr genug Geld, um die Kredite abzubezahlen. Die Banken bekamen ihr verliehenes Geld nicht mehr zurück.

Aus der Immobilienkrise wird eine Bankenkrise

Verschärft wurde diese Entwicklung dadurch, dass viele Banken mit den Darlehen oder daraus gebildeten neuartigen Finanzprodukten gehandelt hatten. Dadurch waren die später faulen Kredite auf Banken und Investoren in der ganzen Welt verteilt. Deshalb mussten viele Banken hohe Abschreibungen aufgrund ihrer Ausfälle tätigen. In der Folge vertrauten sich auch die Banken gegenseitig nicht mehr und liehen sich kein Geld mehr.

Mit Lehman Brothers meldete schließlich am 15. September 2008 das erste Geldinstitut Insolvenz an. 25.000 Mitarbeiter verloren ihren Job. Am 13. Oktober 2008 beschloss die Bundesregierung einen Rettungsschirm für Banken, der fast 500 Milliarden Euro betrug. Das größte deutsche Sorgenkind war die Hypo Real Estate, in die der deutsche Staat insgesamt 102 Milliarden Euro pumpte und die er schließlich verstaatlichte.

Aus der Bankenkrise wird eine globale Wirtschaftskrise

Mit der Bankenkrise brach der Konsum weltweit ein, wodurch viele Industrieländer in eine Rezession rutschten. Da die deutsche Wirtschaft extrem exportorientiert ist, traf es sie besonders hart. Mit Konjunkturprogrammen versuchten die Staaten, die Folgen der Wirtschaftskrise weltweit einzudämmen.

Aus der Finanzkrise wird eine europäische Schuldenkrise

Das Geld, das für die Rettung von Banken zur Verfügung gestellt wurde, belastete die Haushalte aller Euroländer. Ihre Schulden stiegen. Dort, wo die Staatsverschuldung schon zuvor hoch gewesen war, war dies besonders problematisch – etwa in Griechenland, Spanien, Portugal, Irland und Italien. Ein Teufelskreis aus hohen Staatsschulden und hohen Zinsen für neue Kredite setzte ein. Im April 2010 schließlich galt Griechenland deswegen als so gut wie bankrott. Die Staatspleite konnte nur mithilfe der EU und des Internationalen Währungsfonds abgewendet werden. Hoch verschuldete Eurostaaten konnten schließlich Kredite beantragen, erhielten diese aber nur unter hohen Sparauflagen.

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Adam Tooze – Crashed: Wie zehn Jahre Finanzkrise die Welt verändert haben

Michael Lewis – The Big Short: Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte

Kenneth S. Rogoff – Dieses Mal ist alles anders: Acht Jahrhunderte Finanzkrisen

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