Faktencheck Inflation

Faktencheck Inflation

Energiepreise, Lebensmittel, Konsumgüter – egal wo man hinschaut, steigen überall die Preise. Die Inflation hat Deutschland im Griff. Aber woher kommt das eigentlich genau?

Das Statistische Bundesamt ist der Chronist der Inflation. Monat für Monat verkünden die Zahlenfreaks aus Wiesbaden die aktuellen Teuerungsraten. Und zurzeit macht das sicherlich keinen Spaß. Im Jahresdurchschnitt 2021 haben sich die Verbraucherpreise um stolze 3,1 Prozent gegenüber 2020 erhöht. Eine höhere Jahresteuerungsrate wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt. Und die Rallye geht weiter: Im Januar stieg die Teuerungsrate zum Vormonat nochmals um 0,4 Prozent und lag damit um 4,9 Prozent über dem Wert aus Januar 2021.  Besonders schmerzhaft für die Verbraucher: Ausgerechnet die Preise für Nahrungsmittel und Energie schrauben sich gerade beachtlich in die Höhe. Sie lagen im Januar um  5 Prozent beziehungsweise 20,5 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Was bedeutet Inflation?

Inflation geht auf den lateinischen Begriff „inflatio“ zurück, was so viel bedeutet wie „Aufblähen“. Die Preise für Waren, Güter und Dienstleistungen steigen schneller als Löhne oder Gehälter. Mit dem eigenen Geld kann man sich also weniger kaufen. Man sagt auch: Die Kaufkraft sinkt.

In den vergangenen zehn Jahren lag die Inflationsrate durchschnittlich bei  1,4 Prozent. Mit 100 Euro, die man im Jahr 2011 auf die hohe Kante gelegt hat, würde man heute im Supermarkt also nur noch Waren im Wert von rund 87 Euro erhalten.

Wie entsteht Inflation?

Bei einer sogenannten Angebotsinflation steigen die Preise von Rohstoffen oder Lohn- und Lohnnebenkosten. Das macht den Herstellungsprozess vieler Güter teurer, und die Unternehmen erhöhen die Preise für ihre Produkte. Infolgedessen sinkt die Kaufkraft über einen gewissen Zeitraum.

Bei einer Nachfrageinflation entsteht eine Preissteigerung, weil Konsumenten häufiger nach bestimmten Gütern oder Dienstleistungen verlangen. Übersteigt aber die Nachfrage das Angebot, und kann ein Produzent das kurzfristig nicht durch höher Produktionskapazitäten ausgleichen, steigen die Verbraucherpreise ebenfalls.

Machen wir das Ganze doch noch einmal plastischer

Ein Brötchen kostet 30 Cent. Ein Teenager bekommt 30 Euro Taschengeld im Monat. Er könnte sich von seinem Geld also 100 Brötchen kaufen. Weil Rohstoffe und Energiepreise steigen, erhöht der Bäcker den Preis auf 33 Cent. Jetzt reicht das Budget des Teenies nur noch für rund 90 Brötchen. Erhöhen die Eltern die monatliche Finanzspritze um 3 Euro, wären wieder 30 Brötchen drin.

Die Spirale ist damit in Gang gesetzt: Die produzierte Menge am Brötchen bleibt gleich, während das im Umlauf befindliche Geld gestiegen ist. Dieses Geld ist dadurch zugleich weniger wert.

Was sind die aktuellen Preistreiber?

Zunächst ist die Nachfrage nach Energie während der Erholung von der Corona-Pandemie weltweit gestiegen, da die Wirtschaft wieder mehr produziert. Gleichzeitig ist das Angebot an Energie aber in Folge von klimatischen Bedingungen gesunken. Hinzu kommen die Materialengpässe durch gestörte globale Lieferketten infolge der Pandemie. Und zu einem geringen Teil fließen schließlich auch die Kosten für den ökologischen Wandel in die Preissteigerungen hinein.

Weitere Infos:

Mit dem Inflationsrechner des Statistisches Bundesamtes lässt sich die amtliche mit der persönlichen Inflationsrate vergleichen.

Kommentare

*Alle Felder müssen ausgefüllt werden