E-Auto statt Verbrenner?

E-Auto statt Verbrenner?

Tanken verursacht aktuell ziemlich schlechte Laune. Ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt für den E-Wagen-Kauf? Das ADAC hat mal nachgerechnet und Elektromobilität und Verbrenner gegenübergestellt.

Bssmmm – leise schnurrt schon wieder ein E-Wagen an einem vorbei. Und die zwei öffentlichen Ladesäulen vor der Sporthalle sind jetzt auch bereits seit Wochen dauerbelegt. Kein Zweifel: Die Elektromobilität kommt immer mehr auf Deutschlands Straßen an. Zugleich hält sich aber die Diskussion über das Für und Wider an. Reichweite, Ökobilanz, Kaufpreis, Unterhaltskosten – alles wird immer wieder fein säuberlich gegeneinander abgewogen. Spätestens seit der Spritpreisexplosion im Zuge des Ukraine-Kriegs dürften Umstiegswillige jedoch nochmal genauer nachgerechnet haben. Zwar sind auch die Strompreise gestiegen. Aber einerseits nicht ganz so extrem und andererseits haben Elektrofahrer bisweilen den Vorteil, dass sie kostenlos laden dürfen – bei manchen Arbeitgebern etwa, Supermärkten, Hotels oder Parkhäusern.

Detaillierter Kostenvergleich

Unterstützung bei der Entscheidung liefert der ADAC, der Ende 2021 einen großen Kostenvergleich zwischen E-Auto, Plug-in-Hybriden und Verbrennern erstellt hat. Kaufpreis, staatliche Zuschüsse für E-Mobilität, Händlerrabatte, Betriebs- und Wartungsaufwände, Wertverlust – all diese Faktoren haben die Autospezialisten genau gegenübergestellt. Das Ergebnis: Selbst vor der Preisspirale an Deutschlands Tankstellen schnitten viele Elektroautos wirtschaftlich bereits besser ab als vergleichbare Benziner oder Dieselfahrzeuge. Positiv wirkten sich dabei oft die geringeren Wartungs- und Betriebskosten aus. So fallen für reine Stromer etwa aktuell zehn Jahre ab Erstzulassung keine Kfz-Steuern an (befristet bis 2030). Und auch die Kfz-Versicherungen sind in der Regel erschwinglicher als die für Benziner oder Dieselfahrzeuge.

In seiner Analyse hat der ADAC jeweils konkrete Modelle verglichen. Zum Beispiel das E-Modell VW ID.3/Golf (Listenpreis abzüglich Elektro-Umweltprämie rund 30.500 Euro) mit dem 110 kW starken1.5 eTSI Golf mit DSG (rund 26.700 Euro inklusive 15 Prozent Händlerrabatt). Im Gesamtaufwand verbraucht die e-Version 44,4 Cent pro Kilometer, der Benziner 46,6 Cent, so die Rechnung der Experten. Der BMW i3 kam in der Gesamtbilanz auf 50,1 Cent pro Kilometer, der vergleichbare Diesel (118d) selbst mit Händlerrabatt auf rund 5 Cent mehr. Ein Gegenbeispiel: Der Renault Zoe R110 Z.E. 50 lag mit errechneten 45,4 Cent im Vergleich über dem Clio TCe 90 Zen X-tronic (37,6 Cent).

Es wird immer besser

Insgesamt schauen die ADAC-Spezialisten sehr optimistisch in die E-Zukunft. Sinkende Kaufpreise, höhere Stückzahlen sowie auch die bis Ende 2025 verlängerte Umweltprämie machen die batteriebetriebenen Fahrzeuge immer erschwinglicher. Hinzu komme ein zunehmend breites Angebot an Elektro- sowie Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen. Durch verbesserte Batterietechnik seien mittlerweile schließlich auch reale Reichweiten von deutlich mehr als 300 Kilometern möglich. Damit jedoch die Kostenbilanz bei rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen auch ohne Subventionen noch besser ausfällt, müssten die Kaufpreise weiter sinken und dürften nur geringfügig über denen eines vergleichbaren konventionellen Modells liegen, so das abschließende Fazit.

Mehr Infos

Wer selbst noch einmal nachrechnen möchte, kann den Kostenrechner für Elektroautos des Portals efahrer.com nutzen.

Auf der Suche nach kostenfreien Ladesäulen hilft das Portal goingelectric.de oder die App „Mehr Tanken”.

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