Welches Haus ist das richtige für mich?

Welches Haus ist das richtige für mich?

„Stein auf Stein“ war gestern. Das gemauerte Massivhaus bekommt attraktive Konkurrenz. Doch nicht jede Bauvariante ist für jeden Bauherren gleichermaßen geeignet. Die Vor- und Nachteile im Überblick.

Ein eigenes Haus mit Garten – seit Corona wissen das wohl noch mehr zu schätzen. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov aus dem Mai 2020 belegt: Jeder fünfte Deutsche spielt mit dem Gedanken, innerhalb der nächsten Monate eine Immobilie zu kaufen.
Die Suche nach dem passenden Objekt ist allerdings nach wie vor ein aufwendiges Unterfangen. Erstens treibt die hohe Nachfrage die Preise und verknappt das Angebot. Zweitens gibt es inzwischen sehr unterschiedliche Bauvarianten, aus denen die Interessenten wählen können.
Ein Überblick:

Fertig- oder Massivhaus?

Massivhäuser waren lange Zeit der Standard in Deutschland – und auch heute noch wird das Gros der Neubauten Stein auf Stein errichtet. Das braucht Zeit und ist relativ teuer, macht die Häuser aber ausgesprochen stabil und langlebig. Zudem könne Bauherren ihre individuellen Wünsche (im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten) weitgehend umzusetzen.

Anders als der gemauerte Klassiker wird das Fertighaus nicht vor Ort errichtet, sondern besteht aus speziell gedämmten und behandelten Modulen, die in Hallen vorgefertigt und auf dem Grundstück – oft binnen weniger Tage – zusammengesetzt werden. Die Grundfesten des Hauses bilden dabei Gerüste, die quasi das Skelett des Gebäudes bilden. Deshalb spricht man vielfach auch von einer Skelettbauweise.

Was die Wohnqualität angeht, können moderne Fertighäuser Massivbauten ohne Weiteres das Wasser reichen. Auch ist es in einem gewissen Rahmen möglich, Einfluss auf Aussehen und Zuschnitt der Räume zu nehmen. Unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten gibt es bei dieser Bauform allerdings nicht. Dafür können Kunden sich ihr zukünftiges Eigenheim direkt aus einem Katalog aussuchen und in Musterhaussiedlungen vorab begutachten.

Dafür haben es FertighausBauherren aber in der Regel auch nur mit einem Ansprechpartner zu tun, der als Generalunternehmer den Bauablauf regelt, die Gewerke betreut und den Innenausbau zum Festpreis liefert. Beim Bau eines Massivhauses hingegen werden die Arbeiten der einzelnen Bauphasen vom Bauherrn und/oder dem Massivhausanbieter in der Regel an viele Fachunternehmen vergeben. Das steigert den Arbeits- und Koordinationsaufwand – und die Gefahr von Baufehlern.

Der konkrete Preis hängt sowohl bei Massiv- als auch bei Fertighäusern von diversen Faktoren ab. Als grober Richtwert gilt bei ersteren Preisspanne von 1.000 bis 1.700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Fertighäuser sind meist für Preise zwischen 1.300 und 1.500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu haben.

Fazit

Wer möglichst schnell in die eigenen Wände will und/oder ein überschaubares Budget zur Verfügung hat, ist mit einem Fertighaus meist besser beraten. Die Montage der vorgefertigten Module ist deutlich günstiger und schneller als die traditionelle Bauweise. In Sachen Langlebigkeit haben Massivhäuser dagegen nach wie vor die Nase vorne. Auch kommen Individualisten möglicherweise besser auf ihre Kosten. Und: Das gemauerte Heim hat in der Regel einen höheren Wiederverkaufswert als das Standard-Haus von der Stange.

Umweltfreundliche Bauvarianten

Für alle, die es natürlich mögen und Wert auf Nachhaltigkeit leben, kann ein Holzhaus eine gute Variante sein. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, ist die Ökobilanz dieser Bauten oft besonders gut. Holzhäuser lassen sich in sowohl Skelettbauweise (also als Fertighäuser) oder im sogenannten Blockbau erreichten, der dem Massivbau entspricht.

Noch nachhaltiger ist die Errichtung eines sogenannten Passivhauses. Diese Bauweise verfolgt das Ziel, die Hausbewohner möglichst unabhängig von Energieversorgern zu machen. Was das bedeutet, hat das Passivhausinstitut Darmstadt festgelegt: Der Heizwärmebedarf pro Quadratmeter darf demnach bei maximal 15 Kilowattstunden pro Jahr liegen. Der Primärenergiebedarf darf 120 Kwh/pro Quadratmeter und Jahr nicht überschreiten.

Die extrem niedrigen Heiz- und Energiekosten sind die Hauptvorteile der Passivhäuser. Diese allerdings erkaufen sich Bauherren in der Regel durch deutlich höhere Investitionen in der Bauphase und vergleichsweise strikte Vorgaben bei der Gestaltung des Hauses und der Gartenanlagen. Der Grund: Passivhäuser funktionieren bei einer eher kompakten Bauweise am besten. Um die Dachflächen nicht zu verschatten sind Bäume oder größere Häuser in unmittelbarer Nähe daher eher kontraproduktiv, sodass Bauherren bereits bei der Auswahl des Grundstücks gewissen Einschränkungen unterworfen sind.

Die reinen Baukosten für ein Passivhaus liegen in der Regel bei um die 1.400 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Hinzu kommen noch Betriebskosten für Wartung, Instandhaltung und Betrieb der anspruchsvollen Haustechnik.

Interessante Links

Anhaltspunkte zu den Kosten eines Bauprojekts Beispiele moderner Passivhäuser

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