Neues Jahr, neuer Job?

Neues Jahr, neuer Job?

Das Jahresende lässt beinahe schon traditionell Zeit zum Nachdenken. Läuft alles gut oder stehen die Zeichen auf Veränderung? Ist es vielleicht sogar an der Zeit, sich beruflich nochmal zu verändern? Die Münchner Karriereberaterin Madeleine Leitner über Anlass und die richtige Vorbereitung für einen Berufswechsel.

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Wann ist ein Berufswechsel überhaupt eine Option?
Madeleine Leitner
Immer dann, wenn sich jemand mit seinen Bedürfnissen auseinandergesetzt hat und klar ist, dass die mit einem anderen Jobprofil oder in einer anderen Firma wirklich besser zu erfüllen sind. Leider gibt es ja Konstellationen, die für Betroffene schlicht nicht auszuhalten sind. Für den enormen Stress in Unternehmensberatungen zum Beispiel ist nicht jeder gerüstet. Manchmal ist ein harter Schnitt sinnvoll.

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Gerade Menschen in der Lebensmitte oder solche mit eher bunten Karriereverläufen haben oft Angst, dass sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chancen mehr haben …
Madeleine Leitner
Das stimmt so nicht mehr. Einige Personaler sagen zwar immer noch, man müsse den „roten Faden“ im Lebenslauf erkennen. Aber es ist wissenschaftlich überhaupt nicht belegt, dass Leute, die ein paar Umwege in ihrer Karriere gegangen sind, schlechtere Mitarbeiter wären. Tendenziell werden ein höheres Alter oder ein unkonventioneller Werdegang heute zum Glück viel eher akzeptiert als noch vor ein paar Jahren. Zumal manche Branchen massiv unter Fachkräftemangel leiden.

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Was sollte ich beachten, wenn ich wirklich in einem völlig neuen Berufsfeld starten will?
Madeleine Leitner
Erst mal sollte klar sein, dass tatsächlich der Beruf das Problem ist. Manchmal ist die Unzufriedenheit nämlich nur ein Symptom für tiefer liegende psychologische Schwierigkeiten. Wer aber ganz sicher ist, beruflich neu anfangen zu wollen, dem empfehle ich immer, sich mit zwei oder drei Praktikern aus der avisierten Branche zu unterhalten, um den Realitäts-Check zu machen. Binden Sie Ihre Freunde und Bekannten in die Jobsuche ein – und entwickeln Sie einen Schlachtplan mit kleinen, erreichbaren Schritten. Das motiviert und sorgt dafür, dass Sie Ihr Ziel im Blick behalten.

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Wie oft kommt es eigentlich vor, dass jemand tatsächlich von vornherein im völlig falschen Beruf gelandet ist?
Madeleine Leitner
Meiner Erfahrung nach nur in etwa fünf Prozent der Fälle. In den ganz überwiegenden Fällen entspricht hingegen der erlernte Beruf durchaus den Fähigkeiten und Vorlieben. Die Unzufriedenheit stellt sich vielmehr ein, wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen. Deshalb starte ich immer mit einer Diagnose: Was genau belastet so sehr im aktuellen Umfeld? Welchen Einfluss hat die Person selbst darauf? Dabei kann als Lösung zum Beispiel auch herauskommen, dass der viel reisende Vertriebler zum Beispiel in den Innendienst wechselt, statt zu kündigen.

Neues Jahr, neuer Job?
Madeleine Leitner, Karriereberaterin in München, ist selbst ein erfolgreiches Beispiel für berufliche Neuorientierung: Als psychologische Psychotherapeutin hat sie zunächst in Kliniken, als Gutachterin und als Personalberaterin gearbeitet. Seit Mitte der 1990er-Jahre konzentriert sie sich ganz auf die Begleitung von Menschen in beruflichen Umbruchsituationen. – © Dorothee Elfring

Nähere Informationen finden Sie unter www.madeleine-leitner.de.

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