Der Puls rast, der Atem pfeift, die Beine schmerzen: Wie wir PSD Bank München Sportskanonen es trotzdem gemeinsam über die virtuelle Ziellinie beim diesjährigen M-net-Lauf geschafft haben? Das weiß nur der liebe Gott. Doch am Prinzip „gemeinsam sind wir stark“ scheint etwas dran zu sein.
6,3 Kilometer: Für einige von uns klingt das nach nem Klacks. Andere sucht diese Zahl seit Wochen im Schlaf heim. Dementsprechend durchwachsen sind die Ambitionen an der Startlinie. Los geht es dieses Mal im Augsburger Siebentischwald am Parkhäusl. Da, wo sich im Sommer immer die Hipster-Familien zum kollektiven Kaffeeklatsch versammeln. Heute aber gehört der Wald uns!
Dem A-Team der PSD Bank München
Kreditexpertinnen, IT-Cracks, Personalerinnen und Marketing-Fuzzis – Allesamt hart trainierende Nahkampf-Spezialistinnen – mental versteht sich.
Manche von uns sind passionierte Dauerläufer. Das sieht man schon an den Profi-Aufwärm-Tricks. Leichtfüßig tänzeln sie um die anderen herum, bevor überhaupt der Startschuss fällt. Das hat was von „Friss meinen Staub“. Die Walkerinnen im Team hingegen sind total tiefenentspannt. Denen macht keiner etwas vor. Bei 5 km/h Durchschnittstempo sind sie die absoluten Multi-Tasking-Champions: Stramm laufen, Atmen, Lieblingswitz erzählen, Atmen, Steuererklärung machen, Atmen, Winterurlaub buchen, …
Und dann sind da die Ahnungslosen. Bei denen lautet das Motto: Das laufe ich nach sechs Jahren Sportabstinenz locker runter – wäre ja gelacht. Aufwärmen? Brauch ich nicht! Schließlich haben Muskeln ein Gedächtnis. Oder waren das Elefanten? Egal, Hauptsache der Wille ist da.
Kuhglocken-Klänge aus dem Kopfhörer
Das Kniezwicken allerdings auch. Aber irgendwie kann man heute besser darüber hinweglaufen. Denn heute schwitzt man für das Team und für die gute Sache: Ein Euro pro Läufer und Läuferin werden dieses Mal für die Aufbauarbeiten in der Augsburger Karolinenstraße gespendet. Hier hat ein Großbrand das historische Haus Nummer 13 direkt in der Innenstadt vollständig zerstört.
Der Hilfsaspekt macht zusätzlich Beine – bei ungewöhnlichen Bedingungen.
Dieses Jahr läuft wegen Corona nämlich alles virtuell. Jeder hat also die gleiche Lauf-App auf dem Ohr. Start und Ziel setzt sich jedes Team selbst. Statt tobenden Massen am Rand gibt es Anfeuern über Kopfhörer: Gefühlt alle fünf Minuten wird die eigene Gewinner-Playlist von Kuhglocken-Klängen und einem Moderator unterbrochen, der vermeintlich motivierende Dinge sagt wie: „Du bist jetzt bei Kilometer Zwei und würdest im nicht-virtuellen Lauf am Uni-Viertel vorbeikommen. Momentan belegst du Rang Nummer 1.205.“
Also doch lieber wieder Playlist anmachen.
Gedanken, die während des Rennens so kommen:
1. Die haben doch heimlich trainiert…
2. Neiiiiiiin! Nur noch zehn Prozent Handy-Akku
3. Fahrradfahrer sind so rücksichtslos!
4. Grüßen oder nicht grüßen?
5. Was? Erst 1,5km?
6. Verdammter Gegenwind…
7. Halloooooo? Ich renne hier! Rollatorenschieber sind so rücksichtslos!
8. Kann mal jemand das Kind festhalten!
9. EIN HUND!
10. Wo bin ich?
11. Regen+Shirt= durchsichtig?
12. Verdammter Platzregen…
13. Wieso bauen die Helfer schon ab?
14. Geschafft, mein Team, alkoholfreies Bier und Brezn.
Weil es sich lohnt!
Das Besondere an einem Mannschaftslauf: Irgendjemand wartet immer auf dich. Egal, wie kaputt, müde oder langsam du bist. Was im Siebentischwald passiert, bleibt im Siebentischwald. 60 Minuten Qual, Krämpfe und klitschnasse Klamotten. Jeder und jede schafft es heute ins Ziel und sei es huckepack auf einem Teammitglied. Warum wir das machen? Weil es sich lohnt! Für das Augenzwinkern in der Teeküche, für das vielsagende Lächeln am Kopierer und die Gewissheit: Auf die kannst du dich verlassen und der lässt dich auf der Zielgraden bestimmt nicht hängen.
Vielen Dank an alle, die uns die Daumen gedrückt haben. Bis zum nächsten Jahr.