Wenn Paare sich streiten, geht es oft um Geld. Sachliche Gespräche über Finanzfragen und gemeinsames Planen helfen …
Zwei Drittel der Teilnehmer einer Umfrage von Emnid sagten, sie haben geheiratet, um vor Zeugen ihre Liebe zu versprechen. Immerhin 40 Prozent erhofften sich außerdem, in der Ehe finanziell besser dazustehen. Denn zwei Gehälter sind besser als eines. Zudem teilen sich im gemeinsam geführten Haushalt die finanziellen Belastungen auf. Dank Ehegattensplitting kommen steuerliche Vorteile hinzu.
Ehen zerbrechen an Finanzfragen
Jedes Jahr scheitern viele Beziehungen genau daran, dass sich die Partner in Finanzfragen nicht einig sind.
Paartherapeut Henning Matthaei erlebt in seiner Hamburger Praxis häufig, dass es vor allem dann zum Streit kommt, wenn das Gehaltsgefälle groß ist. „Je unterschiedlicher die finanziellen Hintergründe und der Umgang mit Geld sind, desto größer ist der Klärungsbedarf“, erklärt er. Es geht gar nicht um das Geld an sich, sondern um die Motive. „Geld ist immer ein Machtinstrument“, so der Therapeut. „Mit größerem Besitz sind größere Bewegungen möglich. Diese bleiben dem Partner verschlossen, wenn der Besitz nicht geteilt wird.“
Rosa Wolken vs. harte Realität
Am Anfang einer Beziehung ist Geld meist ein Tabuthema. Wer erkundigt sich schon bei der ersten Verabredung nach dem Kontostand? Matthaei rät Paaren jedoch, offen über ihre finanzielle Situation und ihre Vorstellungen vom Umgang mit Geld zu sprechen. Wer bringt wie viel Vermögen mit in die Beziehung? Welche Sachwerte wie Immobilien oder Wertpapiere sind vorhanden? Haben sich vielleicht Schulden angesammelt, die gemeinsam gestemmt werden müssen? Wer sorgt wie fürs Alter vor?
„Die Partner sollten Antworten auf die Frage finden, was sie als Paar gemeinsam haben möchten“. (Paartherapeut Henning Matthaei)
Tipp: Haushaltsbuch
Im Kleinen angefangen, sollten klare Absprachen über die laufenden Ausgaben getroffen werden. Ein Haushaltsbudget aufzustellen, das sämtliche Fixkosten (Miete, Strom, Telefon, Internet, Versicherungen usw.) beinhaltet macht vieles übersichtlicher. Ein Gemeinschaftskonto macht für dieses Budget Sinn – geführt als Guthaben- oder Gehaltskonto. „Ein gemeinschaftlich geführtes Gehaltskonto erfordert großes Vertrauen, da beide Partner über die vollständigen Einkünfte des jeweils anderen verfügen können und im Zweifel auch haften“, gibt Isabella Bissinger, Teamleiterin GiroDirekt bei der PSD Bank München, zu bedenken.
Guthabenkonto für junge Paare
Sie empfiehlt jungen Paaren, ein Guthabenkonto zu führen. Jeder behält sein eigenes Girokonto für den regelmäßigen Gehaltseingang und überweist von dort einen festen Anteil am Haushaltsbudget. Von dort kann jeder Partner nur so viel ausgeben, wie auf dem Konto ist. So bleibt die Finanzplanung überschaubar.
Gehaltskonto für gefestigte Beziehungen
In diesem Fall, spricht nichts dagegen, das Guthaben- in ein Gehaltskonto umzuwandeln.
Finanzmanager im PSD OnlineBanking
Um das gemeinsame Budget besser zu planen und zu kontrollieren, gibt es unseren Finanzmanager im Onlinebanking. „Er ist eine Art elektronisches Haushaltsbuch“, erklärt Isabella Bissinger. Der Nutzer sieht auf einen Blick seine Ein- und Ausgaben, kann Posten aus verschiedenen Monaten vergleichen und analysieren, was ein „Kostentreiber“ ist und was nicht.
Offenheit und Respekt sind Trumpf
Unterschiedlich Menschen – unterschiedlicher Umgang mit Geld. Treffen die Großzügige und der Sparer zusammen oder die Planerin und der Lebemann, ist Streit vorprogrammiert. Existenziellen Finanzfragen wie Altersvorsorge, Kredite für größere Anschaffungen oder ein Baudarlehen, können dann die Beziehung ins Wanken bringen. Ein offenes Gespräch kann dann helfen. Beide Partner sollten beschreiben, wie es ihnen in der Situation geht, sagt Paartherapeut Matthaei. Mit anderen Worten: Gehen Paare offen und respektvoll miteinander um, kommt die Liebe auch unbeschadet durch finanziell schwierige Phasen.
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