10 Tipps, wie Homeoffice mit Kindern gelingt

10 Tipps, wie Homeoffice mit Kindern gelingt

Die Schulen bleiben wegen des Lockdowns auf jeden Fall noch bis zum 14.2.2021 weitgehend dicht und auch die Kitas öffnen in Bayern nur für eine Notbetreuung. Die Arbeit muss aber weitergehen – im Zweifel ebenfalls vom Home-Office aus. Diese Tipps helfen, beides unter einen Hut zu bekommen.

Sie sitzt mit aufgeklapptem Laptop am Esstisch, er telefoniert im Wohnzimmer mit den Kollegen. Der elfjährige Sohn nimmt derweil an einer digitalen Mathestunde teil, während die sechsjährige Tochter Arbeitsblätter mit Schreibübungen beackert. Alltag in deutschen Familien. Alle arbeiten daheim. Zwischenfragen der Kinder, Überlastung des WLANs und Eltern, die um Ruhe flehen, sind programmiert.
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen – Kompromissbereitschaft und Gelassenheit sind jetzt sicherlich wichtiger denn je. Außerdem helfen diese zehn Tipps:

1. Arbeitsplätze einrichten

Vor allem kleinere Kinder müssen erstmal verstehen, dass Mama und Papa keinen Urlaub haben, sondern zu Hause arbeiten. Dabei hilft, wenn die Eltern einen Arbeitsbereich einrichten können, der deutlich vom Spielbereich abgetrennt ist. Die Kinder merken dann: hier ist eine besonderer Raum, für den es besondere Regeln gibt.
Gibt es kein Zimmer für jeden einzelnen, sollte jeder zumindest eine eigene Nische bekommen – eine Ecke im Flur, ein tiefer Einlegeboden im Regal oder ein Sekretär, der sich ausklappen lässt. Zudem kann ein Sichtschutz helfen, zum Beispiel ein Paravent, eine große Zimmerpflanze oder ein zum Raumteiler umfunktioniertes Bücherregal.

2. Zeit managen

Sind beide Eltern im Homeoffice, sollten sie Tag für Tag abgleichen, wer welche To-Dos auf seiner Arbeitsliste hat. Was ist dringend und wann stehen Telefon- oder Videokonferenzen auf dem Programm? Was lässt sich gegebenenfalls noch abends erledigen oder im Lauf der Woche. Davon hängt dann auch ab, wer sich wann um die Kinder kümmern kann. Wer allein zu Hause arbeitet, muss sich noch besser organisieren: Was kann er frühmorgens abarbeiten, was abends und wann sind Hausaufgabenzeiten.

3. Stundenplan aufstellen

Sinnvoll können Familienstundenpläne sein, die am Kühlschrank hängen. Wann sind feste Bürozeiten eingeplant, in denen die Eltern möglichst nicht gestört werden, wann ist Zeit, über Hausaufgaben zu reden, wann gibt es Essen und wann ist Zeit zum gemeinsamen Spielen und Austoben.

4. Sprechzeiten anbieten

Oft sind es die kleinen Zwischenfragen der Kids, die einen regelmäßig aus der Konzentration holen. Hier kann helfen, mit Sohn oder Tochter eine Art Servicezeit zu verabreden: „Zu den Uhrzeiten kannst du kurz kommen und all deine gesammelten Fragen stellen, damit du weitermachen kannst.“
Es hilft sicherlich auch, wenn sich die Eltern abends oder morgens vor „Schulbeginn“ Zeit nehmen, mit den Kindern zu besprechen, welche Aufgaben sie am Tag erledigen müssen und ob sie jetzt schon Fragen dazu haben.

5. Für Ruhe sorgen

Oft herrscht trotz sorgsam aufgeteilter Arbeitsplätze Chaos, weil der eine noch Schreibtischaufgaben erledigen muss, während die übrigen Familienmitglieder schon im Freizeit-Modus sind. Praktisch sind dann Möbelstücke, die man beim Spontan-Umzug einfach in andere Räume mitnehmen kann, zum Beispiel Rollcontainer. Wer absolute Ruhe für bestimmte Aufgaben braucht, findet die Lösung in einem Kopfhörer-Set mit integrierter Lärmschutzfunktion.

6. Beschäftigungsmaßnahmen finden

Wie lange sich Kinder selbst beschäftigen können und womit, hängt natürlich vom Alter ab. Schulkinder haben zunächst natürlich ihre eigenen Aufgaben zu bewältigen. Manche Musikschullehrer schicken zudem Übungspläne oder geben per Videoschalte Unterricht. Vereinstrainer bieten teilweise Übungseinheiten per Zoom oder kleine Wettbewerbe für die trainingsfreie Zeit an. Größeren Kindern können die Eltern schließlich auch kleine Haushaltsjobs übertragen.
Bei Kitakindern helfen Puzzle, Malbücher, Lego, Bastelutensilien oder Hörspiele, zumindest immer mal wieder eine halbe bis ganze Stunde zu überbrücken. Im Internet sind zahlreiche Seiten mit Basteltipps oder Ausmalbildern zu finden. Wer Kita- oder Grundschulkinder im Auge behalten möchte, kann ihnen ein eigenes kleines Heimbüro neben seinem Tisch einrichten. Hier können sie während der verabredeten Bürozeiten genau so „arbeiten“ wie die Großen.

7. Fünfe Gerade sein lassen

Wenn alle Ideen ausgeschöpft sind, sich die Arbeit aber partout nicht verschieben lassen, darf auch mal die „elektrische Oma“ ran. In Maßen sollten Videospiele, Streaming oder das Kinderprogramm jetzt auch mal ohne schlechtes Gewissen drin sein. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat übrigens für die Coronazeit eigene Bildungsinhalte zusammengestellt und sein Kinderprogramm im Fernsehen, Radio, Mediathek und Internet ausgeweitet. Ganz unten haben wir ein paar spannende Links zusammengetragen.

8. Ortswechsel einbauen

Manchmal hilft auch einfach räumliche Abwechslung. Vielleicht können die Eltern ja zum Beispiel Telefonate im Garten oder – mit ausreichendem Abstand zu anderen – bei einem Waldspaziergang erledigen, während sich die Kids ein bisschen austoben.

9. Ruheinseln schaffen

Wenn alle Familienmitglieder zu Hause arbeiten läuft man Gefahr, dass man sich nur noch mit Arbeit und Pflichten umgibt. Um so wichtiger ist, sich ganz bewusst Zeit und Raum fürs Abschalten zu schaffen: Ruheinseln mit Smartphone- und Computerverbot, dafür aber mit gemütlicher Kissenecke, Yogamatte oder einem Boxsack zum Aggressionsabbau.

10. Pragmatisch denken

Arbeitgeber und Kollegen, die im normalen Büro arbeiten, sollten sich der aktuellen Sondersituation ebenfalls bewusst sein. Daher werden Heimarbeiter mit Kind auch von ihnen etwas mehr Verständnis erwarten können – etwa, wenn sie während eines Telefonats doch mal kurz zum Kind müssen oder der Nachwuchs trotz aller Absprachen in die Videokonferenz platzt.

Kinderkrankengeld

Wenn alle Stricke reißen, und Betreuung und Arbeit daheim einfach nicht funktionieren, können Eltern auch Corona-Kinderkrankengeld beantragen. Der Gesetzgeber hat kürzlich beschlossen, wegen des Lockdowns die Anzahl der normalerweise möglichen Kinderkrankentage zu erhöhen. Pro Elternteil gibt es 20 statt 10, und für Alleinerziehende 40 statt 20 Tage. Voraussetzungen sind, dass das Kind das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat oder aufgrund einer Behinderung auf Hilfe angewiesen ist und keine andere im Haushalt lebende Person das Kind beaufsichtigen kann.


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