Bei einem Rechtsstreit muss nicht unbedingt ein teurer Anwalt mit einer Rechtsberatung ran. In einigen Lebenssituationen gibt es auch „günstigeren“ Rat. Wir stellen Ihnen Alternativen vor …
Rechtsschutzversicherungen
Viele Versicherungen bieten ihren Kunden den Service einer Rechtsberatungshotline oder einer Onlineberatung. Hier können die Versicherten auch unabhängig von einem konkreten Verfahren Fragen stellen. Darf der Vermieter zum Beispiel die Miete einfach erhöhen, wie lang der Mutterschutz läuft oder was es mit einer bestimmten Klausel im Bauvertrag auf sich hat? Jede Frage ist erlaubt und kann eine große Rechtsberatung schon ersetzen. Die Versicherungsbedingungen regeln jeweils, welche Rechtsgebiete die Beratung umfasst. Außerdem wird in diesen die Kostenfrage geregelt. Denn nicht jede Beratung ist zwangsläufig kostenfrei.
Mieterschutzvereine
Die Betriebskostenabrechnung ist zu kryptisch. Der Vermieter verdonnert einen zu Schönheitsreparaturen. Zum wiederholten Male fällt die Heizung in der Wohnung aus? Bei Fragen rund ums Mietrecht geben auch die Experten der Mietervereine Auskunft. Mitglieder können eine persönliche Beratung vereinbaren. Die Mitgliedskosten liegen bei 50 bis 90 Euro im Jahr. Ohne Mitgliedschaft sind eine telefonische Rechtsberatung über die Hotline (mindestens zwei Euro pro Minute) oder eine Onlineberatung (einmaliger Betrag von 25 Euro bei Registrierung) möglich. Weitere Infos gibt es direkt beim Mieterbund.
Lohnsteuerhilfevereine
Vor allem bei Privatleuten können die Fachleute der Lohnsteuerhilfevereine bei Steuerfragen oder Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt helfen. Wer die Hilfe in Anspruch nehmen möchte, muss allerdings Mitglied werden. Die Jahresbeiträge hängen vom Einkommen ab und liegen zwischen rund 40 und 300 Euro. Eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel über die Webseite des Bundesverbands.
Verbraucherzentralen
Bei allen verbraucherrechtlichen Sachverhalten stehen die Rechtsexperten der Verbraucherzentralen (VZ) mit Rat zur Seite. Fragen zu einem Kaufvertrag, einer Reisebuchung oder dem Abschluss eines Mobilfunkvertrags – die Verbraucherzentralen bieten hier Rechtsberatungen an. Bei der VZ Bayern etwa liegt eine circa 30-minütige persönliche Beratung bei 15 Euro. Die telefonische Beratung kostet zwei Euro pro Minute, eine E-Mail-Beratung in der Regel um 25 Euro pro Anfrage.
ADAC
Von Autokauf bis Zulassung – Juristen beraten die ADAC-Mitglieder kostenlos bei Rechtsfragen rund um die Themen Auto, Straßenverkehr und Reise. Die Beratung erfolgt allerdings ausschließlich telefonisch oder per E-Mail. Mehr Infos: www.adac.de
Sozialverband Deutschland
Wer eine Rechtsberatung im Bereich „Sozialrecht“ benötigt, der kann sich an den nächstgelegenen Sozialverband wenden. Mitglieder erhalten in den Kreisgeschäftsstellen Hilfe. Themen wie Rente, Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosigkeit können hier angesprochen werden. Die Mitgliedschaft im VDK Bayern kostet derzeit sechs Euro pro Monat.
Gewerkschaften
Eine kostenlose Rechtsberatung zu arbeits- oder sozialrechtlichen Sachverhalten können Gewerkschaftsmitglieder in Anspruch nehmen. Sollte ein Fall sogar vor Gericht landen, übernimmt die Vereinigung auch die Prozesskosten.