Ob im Beruf, Sport, Ehrenamt oder in der Freizeit – ohne inneren Antrieb geht es nicht. Die Motivation macht’s! Denn jeder hat seine ganz persönliche Motivationsquelle …
Mächtig klang der Schlachtruf der isländischen Fußballnationalmannschaft in diesem Sommer: „Huh, huh“ – dazu kollektives Klatschen. Mit tollen Spielen hatte es der Zwergstaat der Fußballwelt wieder gezeigt. Fans und Mannschaft haben bewiesen, dass Motivation Berge versetzen kann.
Motivation – warum machen wir etwas?!
Motivation ist der Motor, der uns im Sport, Beruf und Studium, im Privatleben oder im Ehrenamt antreibt – für uns selbst und andere. Doch was, wenn dieser Motor ins Stocken gerät? Dann ist Selbstmotivation gefragt. Außerdem rückt die Frage in den Vordergrund, was uns wirklich anspornt. Dann sind die Antworten sehr vielfältig: Ehrgeiz, Geld und Macht, oder „um etwas Gutes zu tun“.
Exkurs in die Psychologie
Psychologen unterscheiden generell zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Die intrinsische ist die innere, aus sich selbst entstehende Motivation eines jeden Menschen. Man wird von inneren Wünschen und Gefühlen angetrieben. Eine bestimmte Tätigkeit macht einfach Spaß und bereitet Freude. Oder sie ist sinnvoll, herausfordernd oder schlicht interessant. Intrinsisch motivierte Tätigkeiten machen die Menschen um ihrer selbst willen.
Extrinsische Motivation wird dagegen durch äußere Reize hervorgerufen. Motivationsquellen können beispielsweise Geld oder Bonuszahlungen vom Arbeitgeber oder das Vermeiden eines schlechten Prüfungsergebnisses sein.
Kinder werden oft umgepolt
Motivationsforscher sind sich weitgehend einig: Selbstmotivation ist erstrebenswert für unseren Alltag. Sie stellt die ursprüngliche Quelle unserer Motivation dar. „Kinder machen zunächst alles nur aus einer intrinsischen Motivation heraus. Sie malen, basteln, singen, bauen, laufen, hüpfen und bauen – einfach, weil es ihnen Spaß macht“, erklärt der Berliner Psychologe Hans-Werner Rückert. Doch schnell werde schon in Kindergarten, Schule oder Elternhaus diese Form der Selbstmotivation lahmgelegt, „etwa, wenn man Kinder für etwas belohnt, was sie ohnehin gerne machen, oder indem man aus allem einen Wettbewerb macht“, sagt der Motivationsforscher.
„Äußere Anreizsysteme können unsere Eigenmotivation killen.“ (Hans-Werner Rückert, Psychologe)
Etwas tun, um der Tätigkeit selber willen: So geht es Ultraläufer Frank Reintjes, der regelmäßig Hunderte von Kilometern joggt. „Die Frage, wie ich mich motiviere, muss ich mir eigentlich gar nicht stellen – das Laufen selber ist meine Belohnung“, sagt er. Nicht allen fällt es so leicht, sich zum Sport aufzuraffen.
Dauerthema – Motivation und Sport
Motivation ist oft die größte Hürde für ein gesünderes Leben. Dies ergab eine Studie der Techniker Krankenkasse. Jeder Zweite kann sich nicht aufraffen. Auch zu wenig Zeit wegen Beruf, Familie oder zu schlechtes Wetter sind beliebte Ausreden. Wenn Männer und Frauen dann doch Sport treiben sind die Beweggründe sehr unterschiedlich. Für Männer soll „der Körper funktionieren“ – Frauen „möchten wieder in die Lieblingsjeans passen“.
Um ihre Mitglieder zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren, bieten viele gesetzlichen Krankenkassen inzwischen Bonusprogramme an. Nach dem Motto: „Tue etwas Gutes für deine Gesundheit und du bekommst eine tolle Prämie“.
Ziele richtig setzen
Nicht nur beim Sport hilft es, konkrete Ziele vor Augen zu haben. Auch beim Sparen. Das aktuelle Zinstief verleitet gerne, die Altersvorsorge zu vernachlässigen und weniger Geld auf die Seite zu legen. Doch auch hier lassen sich innere Blockaden überwinden.
Nachhaltige Motivation im Job
In den meisten Unternehmen hierzulande sind Bonuszahlungen, Gehaltserhöhungen und Beförderungen die beliebtesten Motivationsmittel. „Alles falsch“, sagt hingegen Managementberater und Buchautor Reinhard Sprenger. „Motivierung zerstört Motivation. Äußere Anreize durch Boni, Incentives, Lob und Beförderungsversprechen sind kontraproduktiv und gehören abgeschafft“. Solche Systeme verdrängten die innere Bindung an die Aufgabe selbst. „Die Menschen tun dann etwas nur noch, weil sie dafür belohnt werden – und nicht, weil sie es als sinnvoll erleben“, ist Sprenger überzeugt.
„Wer sich als erfolgreich erlebt und spürt, dass er gebraucht wird, der ist auch automatisch motiviert.“ (Reinhard Sprenger, Managementberater und Buchautor)
Geld ist nicht alles!
Eine Umfrage der Unternehmensberatung Hay Group unter rund 18.000 Fach- und Führungskräften bestätigt dies: Ein hohes Gehalt oder eine satte Lohnerhöhung motiviert nur die Wenigsten nachhaltig. Auch erfolgsabhängige Vergütungen hatten für jeden Vierten keinerlei motivierende Effekte. 56 Prozent gaben sogar an, sich bei einem variablen Gehaltsanteil unter Druck gesetzt zu fühlen. Hauptmotivation im Job ist dagegen für viele Deutsche ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten: 65 Prozent der Arbeitnehmer gehen mit mehr Spaß und Ansporn an die Arbeit, wenn es mit den Kollegen und dem Chef passt. Und wenn die Motivation im Büro einfach mal nicht da ist, haben wir ein paar Tricks für Sie diese Krisen zu meistern.
Den derzeit auf den Arbeitsmarkt drängenden Generationen Y und Z geht es sogar vielfach um den Sinn des eigenen Tuns. Frei nach dem Motto: Lebe dein Leben, lebe deinen Traum. So wie die isländische Nationalmannschaft ihren ganz persönlichen Fußballtraum lautstark mit der ganzen Welt teilt: „Huh.“