Günstige Bauzinsen, verschwindend geringe Anlagezinsen – seit beinahe 14 Jahren stecken wir inzwischen in der sogenannten Niedrigzinsphase. Aber was steckt da eigentlich genau dahinter?
Mit der weltweiten Banken- und Finanzkrise im Jahr 2008 fing alles an. Um die Folgen für die Wirtschaft in der EU abzumildern und die Konjunktur anzufeuern, begann die Europäische Zentralbank (EZB), den Leitzins Schritt für Schritt abzusenken. Lag dieser damals noch bis 4,25 Prozent, verharrt er nun bereits seit dem 16. März 2016 bei einer glatten Null. Das hat auch direkte Auswirkungen auf Sparer und Kreditnehmer. Aber wie hängt das eigentlich alles zusammen?
Nochmal auf Anfang: Was sind Niedrigzinsen eigentlich?
Der Begriff Niedrigzinsen ist in der Regel unmittelbar mit dem Leitzins beziehungsweise dem volkswirtschaftlichen Zinsniveau verknüpft. Dafür zuständig sind die verschiedenen Zentralbanken. Für die EU entscheidet die EZB. Der Leitzins ist sozusagen die Grundlage für die generelle Entwicklung der Kredit- und Anlagezinsen. Die Banken orientieren sich daran, wenn sie ihre Kundenkonditionen festlegen.
Was bezweckt die EZB mit den niedrigen Zinsen?
Über ihre Zinsentscheidungen versucht die EZB generell, die Konjunktur in der EU zu beeinflussen. Werden die Zinsen gesenkt, ist Geld günstig zu leihen. Man kommt also besser als finanzielle Mittel, mit denen man Vorhaben umsetzen, konsumieren oder Häuser kaufen kann. Die Konjunktur wird damit angekurbelt. Ist dagegen zu viel Geld im Umlauf, soll die Konjunktur und vor allem die Inflation abgebremst werden. Dann kann eine Zinserhöhung bewirken, dass die Leute ihr Geld lieber auf die hohe Kante legen und dort für sich arbeiten lassen, als es auszugeben.
Generell möchte die EZB mit ihren Aktionen das Wirtschaftswachstum und die Inflationsrate immer ausbalancieren. Ihr großes Ziel ist eine Inflationsrate von circa zwei Prozent.
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Und was hat der normale Bankkunde damit zu tun?
Wie bereits erwähnt, orientieren sich die Banken bei ihren Konditionen an den Leitzinsen. Mit der Absenkung des Leitzinses wurden daher peu à peu auch die Kreditzinsen günstiger. Insbesondere Baudarlehen waren plötzlich sehr erschwinglich. In der Folge konnten sich auch sehr viel mehr Deutsche ein Haus leisten. Die Kehrseite: Die damit steigende Nachfrage nach Immobilien hat insbesondere in Ballungszentren die Preise ganz schön angeheizt.
In dem Maße, wie die Kreditzinsen schmolzen, sank außerdem auch der Zins, den Sparer für festverzinsliche Anlagen erhielten – für Sparbriefe, Anleihen oder Tagesgeldkonten zum Beispiel. Das wiederum hat zur Folge, dass diese Anlageprodukte im Grunde kaum noch dafür geeignet sind, um langfristig Vermögen aufzubauen. Für das Alter etwa muss heute wesentlich mehr Geld aufgebracht werden, um die gleichen Erfolge zu erzielen wie noch vor ein paar Jahren.
Und wie geht’s weiter?
Eine sichere Prognose ist hier kaum möglich. Zwar gibt es erste Anzeichen dafür, dass eine Zinswende vorsichtig eingeläutet werden könnte. So hat die US-amerikanische Notenbank Fed Mitte März erstmals seit 2018 den Leitzins angehoben. Er liegt nun in einer Spanne von 0,25 bis 0,5. Die Amerikaner wollen damit die zuletzt stark steigende Inflation in ihrem Land abbremsen. Bei der EZB wird diskutiert, konkret eine Erhöhung der Leitzinsen ist indes noch nicht in Sicht. Zu groß ist vermutlich noch die Sorge, dass die nächste Finanzkrise rasch folgen könnte. Und auch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges lassen sich noch nicht absehen.
Welche Alternativen gibt es insbesondere für Sparer?
Statt in festverzinsliche Anlageformen zu investieren, können sie sich mit dem Aktienmarkt anfreunden. Eine Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen, ist etwa das Fondssparen. Die PSD Bank München kooperiert dabei mit dem digitalen Vermögensverwalter VisualVest.
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